Chronik des Wilhelms-Gymnasiums

Vgl. Christina und Eberhard Wühle: Eberswalder Jahrbuch 2021, Seite 132 ff. Mit freundlicher Genehmigung der Verfasser.

1875

Das Gebäude wurde am 24.04. als „Höhere Bürgerschule“ in der Eisenbahnstraße 100 eingeweiht. Rektor wurde Prof. Moritz Pauli.

Postkarte aus dem Privatbesitz von Familie Wühle

1877

Am 23.01. beschloss die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag des ersten Beigeordneten Emil Büsscher (1835-1903) [Eberswalder Jahrbuch 2019, Karin Friese, Seite 64], die Umwandlung der Höheren Bürgerschule in ein Gymnasium zu beantragen. Am 01.08. erfolgte die Bestätigung.

1878

Zum Schulbeginn Ostern am 25.04. erhielt die Schule für die männliche Jugend durch den Regierungsrat Dr. Klix den Namen des deutschen Kaisers Wilhelm I. – „Wilhelms-Gymnasium“.

Hier beginnt die Geschichte des Gymnasiums.

 

Geschichte und Geschehen – Gesamtband für die Oberstufe, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 2017, Auflage, S.147.

1881

Im Februar gab es die erste Reifeprüfung am neuen Gymnasium. Neuer Direktor wurde Dr. Johannes Klein (1883-1903).

1888

Am 09.03. verstarb der Namensgeber des Gymnasiums, Kaiser Wilhelm I. Am Nachmittag sowie am 10.03. war zur Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten schulfrei.

1914

Bis Kriegsende meldeten sich, seit dem 01.08.1914, insgesamt 93 Schüler als Kriegsfreiwillige, 106 „Ehemalige“ (In dieser Zahl sind auch ältere Jahrgänge eingeschlossen) starben den „Heldentod fürs Vaterland“.

1917

1917: Die Verknappung der Kohlen im Winterhalbjahr veranlasste die Schulleitung, den Unterricht in die Bürgerschule II in der Grabowstraße zu verlegen. (siehe Abbildung aus der Sammlung von Familie Wühle)

1918

Mit der Abdankung des Kaisers 1918 änderten sich auch die in der Schule begangenen Festtage. Der Geburtstag Dr. Martin Luthers wurde gefeiert.

1928

Vom 28. bis 30.03. fanden in der Harmonie (heute Haus Schwärzetal) die Feierlichkeiten zum 50jährigen Bestehen des Wilhelms-Gymnasiums statt. Auf Vorschlag von Bürgermeister Dr. Gremke wurde am 29.03. der Verein „Ehemalige Eberswalder Wilhelms-Gymnasiasten“ gegründet.

1938

Am 11.11. nach der „Reichskristallnacht“ zeigten sich einige Lehrer wie z. B. die Studienräte Dr. Saar und Dr. Richard Schulz von den Ereignissen sehr betroffen. Sie widmeten ihren Unterrichtsstunden ein anderes Thema als der Lehrplan eigentlich vorsah. Auch die Studienräte Dr. Jaene und Hans Düne standen, obwohl sie Mitglied der NSDAP waren, deren Politik kritisch gegenüber. (Siehe Eberswalder Jahrbuch 2015, „Erinnerungen an Schul- und Kriegszeit in Eberswalde 1933 bis 1945“ von Waldemar Horster, S. 104-109.)

1939

Dr. Erich Noack wurde Direktor des Wilhelms – Gymnasiums.

Die 10. Klasse von Waldemar H. Horster wurde zum Bau des „Scheinflughafens“ in Finowfurt eingesetzt. Hier sollten Flugzeugattrappen feindliche Bomber zum Abwurf verleiten.

1940

In den Ferien war es Pflicht, an den obligatorischen Kursen in einem Wehrertüchtigungslager oder an einem Segelfluglehrgang teilzunehmen.

1943

Im Mai wurden alle Schüler der 11. Klasse, sie waren ca. 17 Jahre alt, zum Reicharbeitsdienst (RAD) eingezogen. Den Aufenthalt im RAD-Lager konnte man verkürzen, wenn der Jugendliche sich als Kriegsfreiwilliger meldete.

1944

Der Schulbetrieb lief noch bis zum Ende des Schuljahres kriegsbedingt weiter auf „Sparflamme“. Es fehlten Kohlen, Lehrkräfte, Schüler und Lehrmaterial.